FridayNews – Droh(n)ende Neuigkeiten

Eigentlich nur ein kleiner Eintrag (Nachtrag: ist doch ein klein wenig länger geworden) und er hat natürlich wieder mit der Phantom zu tun.

Neben all den schönen und neuen Bildern gibt es eben auch ein paar negative Berichte zum Drohnenflug.

Oft hab ich in letzter Zeit die Schlagzeilen verfolgt, in der Drohnen abgestürzt sind und Schäden verursacht haben. Sogar eine Kollision mit einem Flugzeug in Russland wurde in den Medien erwähnt.

All das führt natürlich dazu, dass Drohnen und ihre Piloten einen immer schlechteren Ruf und oft mit schweren Vorurteilen zu kämpfen haben. Und genau da setze ich diesmal an. Ein kleiner Schwenk aus dem Produktionsalltag, und die bisher (zumindest im Nachhinein) lustigste aber aufreibende Story.

Von einem unserer Kunden erhielten wir den Auftrag, im Stuttgarter Stadtgebiet, ein paar Luftaufnahmen seiner Immobilien zu machen. Bzw. genauer die erfolgreich abgeschlossenen Sanierungsarbeiten fotografisch festzuhalten.

Jetzt weiß man als seriöser und informierter Drohnenpilot, dass fliegen zu gewerblichen Zwecken recht viele Beschränkungen und Unwegsamkeiten hat. Welche genau das sind, findet ihr am Ende vom Post…

Für die Geschichte ist aber erst mal nur wichtig, dass alles rechtens war und wir eine offizielle Startgenehmigung hatten.

Aber von Anfang an:

Nach der ersten Location haben wir bemerkt, wie schwierig ein Flug in Stuttgart ist, da beim Start die Oberleitungen immer im Weg sind und man natürlich auch nicht einfach von der Straße Starten kann. Der Hausbesitzer hat uns dann aber freundlicherweise die Option eröffnet vom Dach zu Starten, sodass wir genug Platz zum Starten und sicher Landen hatten. Als die erste Location abgedreht war, ging es direkt zu Nummer 2 . Und die Startbedingungen waren optimal. Viel freie Fläche für den Aufstieg und kaum Häuser oder Bäume, die den Blick auf das abzulichtende Objekt versperrten

Voller Tatendrang stieg die Phantom also in die Luft und positionierte sich vor dem Haus. Nach ein paar Aufnahmen der sanierten Balkone und einem Aerial Shot der Umgebung flog ich dann noch 2 kleine Bahnen über das Gebäude um zwei Überflugvideos mitzunehmen. Nachdem die ebenfalls im Kasten waren, setze ich zu Landung an. Kaum hatte die Phantom den Boden berührt und die Rotoren stoppten, kam ein Herr mit forschem Schritt aus dem neben gelegenen Hauseingang und baute sich vor uns auf.

Das Chaos beginnt…

Ohne Vorwarnung forderte er mit sehr vehement klingender Stimme die Herausgabe der Videos und drohte mit einer Anzeige wegen Verletzung der Privatsphäre. Zum Glück war ich gut vorbereitet und konnte klar erläutern, dass es sich hier um gewerbliche Aufnahmen handelt und eine gültige Aufstiegserlaubniss vorliegt, sowie die Einverständnisserklärung (schriftlich) des Grundstückbesitzers.

Somit hatte ich der Diskussion schon mal ein wenig Wind aus den Segeln genommen. Allerdings lies der Herr sich nicht so einfach entmutigen und zeterte Weiter, dass das so ja nicht sein kann ect. bla bla.

Und als ob man in so Einer Situation nicht schon gestresst genug ist, tauchten noch 2 Passanten auf.

Einer von ihnen fing an, uns anzuschreien. Seine Wutader am Hals pulsierte so stark, dass ich beinahe Angst hatte, dass sie gleich explodiert. Uns wurde angedroht, dass er die Polizei ruft und uns die Drohne wegnimmt. Das sei, immerhin sein Recht, wenn wir ihn illegal filmen würden. In dem Moment war es kurz davor zu eskalieren. Vor allem als die Androhung von physischer Gewalt ins Spiel kam, begannen meine Alarmglocken zu klingeln. Auf verbalem Wege konnte man der Situation leider nicht mehr Herr werden, da unser Gegenüber sich schon so in Rage geschrien hatte. Auch die Erwähnung, dass hier alles rechtens sei, stachelte den Herrn nur noch mehr an, sodass er sich die Drohne griff und uns sehr entschlossen entwendete.

Am Höhepunkt…

Das ging alles so schnell, dass wir eigentlich kaum Zeit hatten zu reagieren, zumal der erste Passant ja immer noch mit uns diskutierte und auf uns einredete. So kam es dann auch, dass der Schreihals sich mit unserer Drohne und den Filmaufnahmen verzog und von der Bildfläche verschwand. Exakt in dem Moment lies dann auch der erste Passant locker und verschwand wieder in seinem Haus, allerdings nicht ohne noch einen unangebrachten Kommentar in die Runde zu spitten.

Da stand ich also: Etwas verwirrt, verärgert, und vor allem ohne Drohne und Filmaufnahme. Der Kunde stand mindestens so verdattert neben mir. Weil der Moment uns überforderte, warteten wir noch gut 5 Minuten, ob der vermeintliche Dieb nicht vielleicht zur Besinnung kommen würde und uns die Drohne einfach wieder aushändigen würde, denn wir haben in dem ganze Tumult ja nicht mitbekommen wohin er entschwunden ist.

Leider war dem nicht so…

Also blieb nur noch ein. Den Anruf bei den lokalen Ordnungsbehörden, um diesen Raub / Diebstahl zu melden. Mental stellte ich mich auch schon mal darauf ein, die ganz Geschichte noch der Versicherung zu melden, damit der Schaden schnellstmöglich gemeldet werden kann.

Zum Glück lies der Kunde mich aber noch kurz auf der Straße warten, um zu schauen, ob er vom Dach des Gebäudes nicht evtl. den Störenfried ausfindig machen kann. Gesagt, getan. Es war der Bewohner eines angrenzenden Gebäudes, der sich durch den Überflug in seiner Privatsphäre gestört gefühlt hatte.

Ende gut …

Wir klingelten also in der Wohnung und eine Minute später öffnete uns der aufgebrachte Herr die Tür. Glich er vor 10 Minuten noch dem Hulk, war sein Gemüt nun deutlich besänftigt und er gab uns die Drohen unversehrt und mit einem freundlichen Lächeln zurück.

In ruhigem Ton erklärte er uns noch, dass es ihm leidtäte und es so nicht geht. Wir ihn aber verstehen müssten, dass es einfach nicht sein kann, dass 2 so junge Kerle wild im Wohngebiet umherfliegen.

Als wir dann erklärten, dass es sich um gewerbliche Filmaufnahmen handelt, war er dann fast peinlich berührt und entschuldigte sich noch mal. Merkte aber direkt noch, dass er den Umstand ja nicht erkennen konnte.

Aber: Ende gut, alles gut!

Wir zogen glücklich mit der Drohne und allem Aufnahmen von dannen. (Ein paar Bilder hab ich diesem Beitrag mal angehängt.)

Fazit…

Allerdings möchte ich mit diesem Beitrag nicht nur Eine Geschichte erzählen, sonder auch auf Eine Problematik im Bezug auf Drohnenflüge und Aufnahmen hinweisen.

Bei unseren Mitmenschen sind Drohnen nicht unbedingt positiv vorbelastet. Und zu so einer Situation, wie Sie uns getroffen hat, kommt es schneller, als man denkt.

Daher ist es wirklich wichtig, dass jeder im Vorfeld genau abklärt, ob ein Flug im Zielgebiet überhaupt erlaubt ist. Vor allem sollten aber alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten und genau beachtet werden. Ansonsten läuft man Gefahr neben verärgerte Passanten auch noch verärgerte Kunden zu haben, da Video- / Bild- Aufnahmen gelöscht werden müssen, oder nicht verwendet werden können.

Und wenn es irgendwie möglich ist, sollte man sich den Start- und Landezeitpunkt sowie das Flugfenster am besten auf eine Zeit legen, zu der die meisten Anwohner nicht zu Hause sind. (Freitag Abend ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt)

Jeder Drohnenpilot sollte hier mit äußerster Vorsicht und Zurückhaltung agieren. Nur so kann erreicht werden, dass die Allgemeinheit in Zukunft hoffentlich nicht mehr so oft allein durch die negative Medienberichte beeinflusst wird. Sondern auch eine Akzeptanz aufbaut, da Sie genug positive Erfahrungen mit entsprechenden Piloten gemacht hat.

Informationen:

Und hier nochmal kompakt zusammengefasst, was ihr für die (gewerbliche) Genehmigung braucht:

Zu jedem Antrag gehören folgende Dinge:

  1. Formloser Antrag mit den Daten (Datum, Uhrzeit und Ort des Fluges)
  2. Karte mit Koordinaten des Startpunktes der Drohne
  3. Flughaftpflichtversicherung (normale Haftpflicht reicht nicht aus!)
  4. Flugpraxiszeugnis des Piloten
  5. Technische Spezifikationen des Fluggerätes
  6. Kopie des Personalausweises des Piloten
  7. Einverständniserklärung des Grundstücksbesitzers
  8. Datenschutzerklärung des Piloten

Quellen und Links:

Quellen:

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